Gstanzln - immer noch lebendig

 

Zwoamoi aufd Nacht
und oans in der fria
so hams die Alten gmacht
und umkehrt machens mia.

(Gstanzl von Hermann Höpflinger, 2013)

 

Bei einer Textrecherche stieß ich auf diese Form der erotischen Volksliteratur, die im Alpenraum auch heute noch lebendig ist, sogar bei den Jungen. Es handelt sich um Stegreiflyrik, aber auch um Verse, die über Generationen weitergegeben wurden. Neben allen möglichen Alltagsfragen sind Erotik und Sexualität bevorzugteThemen, die mit selbstverständlicher Natürlichkeit behandelt werden: spöttisch, durchaus auch boshaft, antiklerikal und immer derb.

Im Folgenden möchte ich einige Gstanzln vorstellen. Die neuesten Funde stehen immer obenan.

 

 

 

 

Gstanzl-Melodien
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mid File 11.5 KB

Einen Vortrag von Gstanzln mit Musik können Sie am Archiv anhören bei den 3-Ohr-Geschichten.

 

 

 

Bist du mein Kamerad?

I der deine aa.

Hast du mei Madl g'habt?

I die deine aa.

 

Da Pfarrer von Bruck,

schiabt vorwärts und zruck,

und wenn er net mehr kann,

dann schiabt der Kaplan.

 

Dass 'd ma du GAR net gfallst,

dös sag i net.

Aber wanns't a wenig schöna warst,

schadet's a net.

 

Und da Burgermaster und der Oberlehrer

und an Huber Michl sein Hund,

und da Pfarrer mit der liabn Klosterschwester,

pfiat euch Gott und bleibts gsund.

 

Er: Aber Dirndl, wo hast es denn,

daß ich's net find,

hast es 'leicht gar verlurn,

oder z'weit hint?

Sie: Na i habs net z'weit vorn,

und i habs net z'weit hint,

habs zum Fassbinder tragn,

weils allweil so rinnt.

 

Dirndl, sei net zwieda,

Dirndl , sei net fad,

Dirndl, lass mi drüber,

kriegst ah an Schoklad.

 

I habs linksrum busselt, i habs rechtsrum busselt,

i habs einibusselt ins Bett,

is da Vata kumma, hat uns aussegschmissn,

dabei wars grad so nett.

 

Der Pfarrer hat's predigt

der Koop'rator hat's g'schriebn:

Mit die Dünnen is guat tanzn,

bei de Dicken is guat liegn.

 

Wann i amal groß bin

und i bin a Mann

dann derf i den Madln

an Zipfe rein tan.

 

Und dem Pfarrer hob ich's beicht

mit de Buam geht's mer net leicht.

Da sagt der Pfarrer zu mir:

do geht's mir grad so wia dir.

 

Die Weichseln san sauer

die Kirschen san süas

und s'Derndl hot an Back'nbart

zwisch'n de Füaß.

 

Hob a niglnogl neies Kammerl,

hob a niglnagl neies Bett,

hab a niglnagl neies Dirndl,

oba niglnagln derf i's net.

 

Der Pfarrer von Mailand,

der fleht zu sei'm Heiland,

gibt's denn gar kein Gebet,

daß er mir wieder steht.

 

Muass i ma beim Hosentürl

a Gschlössl anschlagn,

weil ma d'Weiba, die Luadan,

allweil s Werkzeug vertragn.

 

A Fut und a Fliegn

san schwer zu derkriegn

und könnt a Fut fliegn

datst as NIE kriegn.

 

Und mei Jungfrau hoaßt Nani,

hat a winzige Kloini,

muß ma wuzeln und schmier'n,

dass ma'n eini kann kriag'n.

 

Der Pfarrer liebt die Köchin,

der Kaplan liebt die Dirn,

d'Ministranten die Spitzbuam

wollen's a schon probiern.

 

Auf dr Alm do musst schlafe,

Bus, des is a Sach,

derfst niglnageln, derfst arschwaggln,

wird koi Bauer net wach.

 

Da Gigl-Gogl hat a Henn ghabt

und da Gogl-Gigl hat's a.

Sagt da Gigl-Gogl zum Gogl-Gigl:

Gigl, gogl du meine a.

 

Der Pfarrer von Haidhausen

geht in'd Stadt nei zum Mausen,

der Pfarrer von Laim

der vögelt daheim.

(Haidhausen und Laim sind Münchner Stadtbezirke)

 

Und i tu was i will

und ich tu was i mag,

das einzige is,

daß i d'Alte zerst frag.

 

Hab'n Schatz g'habt, hab'n gern g'habt,

hab glaubt er liebt mi,

hab i nachgfragt, hot er 12 g'habt

und die 13. war i.

 

Zum Frühstück a Gansl,

an Fisch auf Mittag,

um halber drei Krebsn,

und Vögln auf d'Nacht.

 

Da Pfarrer aus Neustift

hat a Zipfi wie ein Bleistift

und die Köchin die Huar,

hat den Spitzer dazua.

 

S Diandl hob i dreimal gfragt,

was ihr treus Herzerl hat,

sie hot sich bückt und gneigt

und hot mas zeigt.

 

Zwidiwitschgerl, zwidiwitschgerl.

heit mechad i gern.

Mir juckt mei Hanskaschperl.

dass i narrisch kennt werdn.

 

D Kirschen san sauer

und d Birn de san siaß

und s Madl hot Nosenbloutn

zwischen de Fiaß

 

Wie kastriert ma an Kühlschrank?

Ja des sagn mer euch im Nu:

Kühlschranktüre auf -

Eier raus und Türe wieder zu.

(Ruaßkuchlmusi)

 

Mein Vater is a Dachdecker

und sein Sohn das bin i.

Mein Vater deckt Dächer,

die Madln deck i.

 

 Da Pfarrer, der predigt,

die Liab is a Sünd,

daweil ist der Bua

von der Köchin sein Kind.

 

Meine Duttn san hart

und mei Pumperl, des tropft,

drum mecht i gern ham

dass mirs oiner verstopft.

 

Dem Pfarrer von Füssen

hot's Zipferl verrissen

jetzt bumbst er sei Reserl

halt mit an Protheserl.

 

Und beim Niedanagln muß dr  Arsch wagln

muß Brunzzeug zammsteh.

Wenn beim Niedanagln dr Arsch net waglt

bleibt die ganze Maschin steh.

 

Der Pfarrer von Speyer

hot blecherne Eier,

was glaubst wie des klimpert

wenn der oine bimpert.

Variante:

... er ist schon ganz deppert,

weils beim Wixen so scheppert.

 

Ich bedanke mich bei Allen, die mir Beispiele von Gstanzln zugeschickt haben! Und bei Karl Schupp, der die gemeinnützige Seite www.lumpenlieder.de ins Internet gestellt hat. Mein Dank gilt ebenfalls Franz Fuchs, dem Administrator der Seite www.dancilla.com und Helmut Oberer mit seiner Seite www.gstanzl.at. Im Interesse der Erhaltung alter Volksbräuche findet sich auch auf diesen Seiten eine reichhaltige Sammlung alter und neuer Gstanzln.


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